Die Metapher - die rhetorische Königsdiziplin!

Ja, die Metapher kann wahrhaft viel. Sie bringt Licht ins Gemeinte, sie übersetzt Botschaften einfach und bildhaft stark. Doch Obacht, sie sollte sitzen, sonst verwirrt sie den Geist wie im folgenden Beispiel aus der Politik.

  • „Über den Termin (der Vertrauensfrage) sollten wir möglichst unaufgeregt diskutieren. Für mich ist das so, dass wir hier ein großes demokratisches Fest haben, und es gelingt am besten, wenn alle gemeinsam zur Party schreiten.“ Zitiert wird Olaf Scholz im Artikel „Was du heute kannst besorgen…“ vom 09.11.2024 von Georg Ismar nach dem Aus der Ampelregierung.

Die nächste Metapher sitzt schon eher, im wahrsten Sinne des Wortes.

  • Wer nur im Kreis läuft, kann keine Fortschrittskoalition führen“, wird Lindner in der SZ vom 14. November im Artikel „It’s time to say goodbye, Herr Scholz“ von Georg Ismar u.a. zitiert.

Starker Tobak oder herrliche Beispiele, die zeigen, was Metaphern können. Doch jetzt erst einmal raus aus der Politik und rein ins Erklären.

Das Wort Metapher bedeutet übersetzt „tragen“ (= woandershin tragen). Das heißt, wir können eine Botschaft von einem Kontext in einen anderen transportieren. Wie im Beispiel von Olaf Scholz wird aus der Vertrauensfrage ein demokratisches Fest. Der Kontext Politik wird in den Kontext Party übertragen. Weitere Beispiele gefällig?

  • Aus der Unterhaltungsindustrie:
    „Das Leben ist wie eine Achterbahn, mal zieht es uns himmelwärts, dann gleiten wir wieder zur Erde hinab. In dieser ständigen Bewegung liegt die Schönheit, die die Reise erst zum Abenteuer macht.“

  • Aus der Natur:
    Und der bekannte Hypnotherapeut Milton Erickson (1901 – 1980) sagte zur Lebensfrage: "Das Leben ist wie ein Fluss, der seinen eigenen Lauf nimmt. Manchmal begegnen wir Stromschnellen und Wasserfällen, manchmal fließt der Fluss ruhig und friedlich. Es geht darum, mit dem Fluss zu fließen und auf die Veränderungen zu reagieren”.

  • Allgemeine Lebensweisheiten: „Das Leben ist wie ein Kalender: Jeder Tag offeriert ein eigenes Blatt, das dazu einlädt, unsere eigene Geschichte zu schreiben.“

Metaphern können also als Analogie daherkommen, um Lösungen zu offerieren, die im ursprünglichen Kontext schwer zu erklären sind. Sie können als Wörter, Sprichwörter, als Fabel, Märchen und als Geschichten daherkommen. Das Geniale ist, dass der Sprecher über Metaphern wie ein Oberkellner Dinge anbieten kann, bei denen der Hörer jedoch selbst entscheidet, ob er das Gesagte annimmt. Olaf Scholz wird das Bild „im Kreis laufen“ mit Sicherheit nicht für sich in Anspruch nehmen. Metaphern sind sprachliche Werkzeuge, die lebendige Bilder in unserer rechten Gehirnhälfte erzeugen, während die eigentliche Bedeutung der Worte in der linken Hemisphäre verarbeitet wird. Somit wird eine ganzheitliche und nachhaltige Verbindung zwischen emotionalen Bildern und rationalen Konzepten hergestellt.

Im Coachingkontext helfen Metaphern stärkende Zustände zu aktivieren sowie Lösungen zu finden – wie in den Beispielen „das Leben ist“. Auch im Führen von Teams ist das Gestalten von stärkenden Zuständen das A und O des guten Gelingens. Und in Verbindung mit Metaphern ein gelungenes Führungsinstrument.

Ob ich sage: „Das Team ist ein Haufen von Einzelkämpfern oder ich nutze eine Metapher für ein Team, das sich vielleicht noch in der Formingphase befindet, ist ein bildgewaltiger Unterschied, der den Führungsunterschied macht.

  • Das Team ist wie ein bunter Blumenstrauß – vielfältig und individuell zugleich.

  • Das Team ist wie ein Gewürzregal – jede Zutat bringt eine eigene Note, die das Ganze verfeinert.

  • Das Team ist wie ein gut abgestimmtes Orchester – jeder trägt seinen Teil zum großen Ganzen bei.

Die konstruktiven Team-Metaphern sind außerdem ein wunderbares starkes Fundament, um daraus etwas Großes zu bauen. Zum Beispiel ein Team, das sich gegenseitig unterstützt. Und die passende Metapher dazu könnte lauten: Unser Team ist wie eine Bergsteigergruppe – wir sichern uns gegenseitig ab, während wir gemeinsam auf den Gipfel steigen.

In NLP-Weiterbildungen lernst du Metaphern zu kreieren. Ebenso in meinem neuen E-Book „In meinem E-Book „30 Tage Eigen-Coaching für ein starkes Selbst“. Wozu das gut ist? Weil dann das Denken erweitert, über den eigenen Horizont hinweggetragen wird. In andere Bereiche, wo der Geistesblitz dir spannende Lösungen offeriert. Weil du mit deinen Worten verblüffst und nachhaltig begeisterst. Weil du mit einfachen Mitteln die Kommunikation oder deine Reden aufpeppen kannst.

Insbesondere im Zeitalter der Überreizung schaffen Metaphern das, was Worte alleine nicht mehr vermögen: Sie funkeln wie Juwelen und fesseln somit die Aufmerksamkeit.

Das setzt doch der Rhetorik die Krone auf, oder?

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