Was du glaubst und erwartest, wirst du auch bekommen.
Drei Teammitglieder einer als kreativ geltenden Werbeagentur treffen in der Agentur die letzten internen Vorbereitungen, um sich via Wettbewerbspräsentation noch am gleichen Tag einen lukrativen Etat zu sichern. Die Präsentation: pfiffig und ausgefallen. Die Handouts: hochwertig und individuell. Der Teamgeist: „erfolgreich“ auf Autopilot programmiert - schön wäre es! Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Der Vortragende ist in Gedanken bei seinem letzten Präsentations-Flop und fokussiert auf das, was er diesmal unbedingt unterlassen möchte. Die Geschäftsführerin hebt noch einmal hervor, dass die Wettbewerbseinladung eine Auszeichnung sei, denn die Mitbewerber schneiden im Agenturranking wesentlich besser ab als die eigene Firma. Und schließlich betont der Creative Director, dass die Kampagne im Großen und Ganzen zwar ok, jedoch eher mittelmäßig sei. Mit dieser Haltung fahren sie zum Kunden. Am Ende des Tages hat ein Mitbewerber den Etat für sich entscheiden können! Der Kommentar der Geschäftsführerin:
„Ich hab’s doch gleich geahnt!“
Bei diesem alltäglichen „Hab-ich-doch-gleich-gewusst“ Ausspruch handelt es sich um eine „sich selbst erfüllende Prophezeiung“. Eine „sich selbst erfüllende Prophezeiung“ ist eine Vorhersage, die sich erfüllt, nur weil sie vorhergesagt bzw. erwartet wurde. Immer dann, wenn du dich sagen hörst:
„Wusste ich‘s doch“, „hab es ich doch gleich geahnt“, „ich hab doch gesagt, er hat etwas gegen mich“ usw. überprüfe, ob deine mentale Haltung dazu beigetragen habt, dass sich deine Befürchtung bestätigt hat.
Das Phänomen der „sich selbst erfüllenden Prophezeiung“ wurde 1968 in einem Experiment des amerikanischen Psychologen Robert Rosenthal untersucht. Schüler einer USamerikanischen Eingangsklasse wurden einem Intelligenz-Test unterzogen. Anschließend wählte man willkürlich 20 Prozent der Schüler aus und erzählte den Lehrern, diese seien die Schüler, die am besten beim Test abgeschnitten hätten. Der Retest nach einem Jahr zeigte, dass das „Gerücht“ sich bewahrheitet hatte. Die zufällig ausgewählten Schüler schnitten dann im Test tatsächlich wesentlich besser ab als die Mitschüler.“
Wie war das möglich? Bei den Auswertungen ging man davon aus, dass die Lehrer unbewusst ihre positive Einschätzung der Schüler gegenüber durch persönliche Zuwendung, Lob, Leistungsanforderungen etc. subtil unterstützten und somit unbewusst zur Erfüllung der Vorhersage beisteuerten. Unsere Erwartungen beeinflussen also unser Verhalten.
Salopp gesagt, kann man sagen: Wir wollen mit dem, was wir denken Recht haben!
Wenn du dich also sagen hörst, ich habe eh keine Chance mit der Präsentation, kannst du
a. entweder direkt zu Hause bleiben
b. oder dein mentales Konzept besser hin auf den Pitchgewinn orientieren.
Letzteres kannst du erreichen durch eine realistische Zielsetzung, durch eine positive mentale Einstimmung, durch das Anwenden von Affirmationen und Ressourcen-Techniken aus dem NLP sowie durch das Fokussieren auf das, was du erreichen möchtest.
Wenn wir nicht felsenfest von etwas überzeugt sind, wird der kleine Zweifler in uns die Aufmerksamkeit dahin lenken, wo wir hinterher sagen können: „Recht hatte ich!“ Getreu nach dem Motto: Du erntest, was Du säst, also achte auf deine gedankliche Saat.